Interview mit Rikas auf dem Nah am Wasser Festival

17. Juli 2018 | L'UniCo Musikredaktion | Keine Kommentare | Allgemein, L'UniCo on Tour

Es gibt wohl kaum eine Band, die besser auf das Nah am Wasser Festival an den Coconut Beach in Münster passt als die RIKAS aka die schwäbischen Beach Boys. Liv hatte das Glück und durfte sich auf dem Festival mit Sascha (Gitarre) und Ferdi (Schlagzeug) zusammensetzen und ein wenig mit ihnen plaudern.

L’UniCo: Für mich seid ihr eine absolute Sommer-, Sonne-, Gute Laune-Band und eure EP, die im April rausgekommen ist, nennt sich auch Swabian Samba. Hier schwingt schon im Namen ein gewisses Sommerfeeling mit. Was hat es aber mit dem schwäbischen Samba auf sich? Was können wir uns darunter vorstellen?

RIKAS © Fiona Thiele

Sascha: Du hast ganz recht, dass wir vom Sommer inspiriert sind und wohl auch sommerliche Musik machen. Und Swabian Samba ist auch so ein bisschen das Dilemma, in dem wir stecken, dass wir halt im Schwabenland, in Stuttgart – in unserer Heimat, nicht so den Zugang zum Meer haben und nicht so ein richtiges Urlaubsfeeling aufkommt. In unserer Musik steckt dann demnach auch viel Sehnsucht nach Sommer und Urlaub, Strand. All dies steckt da drin und das ist glaube ich der Swabian Samba – die Sehnsucht!

 

Passt hier dann auch perfekt, hier habt ihr sogar ein bisschen Wasser.

Ferdi: Ja, wir sind hier tatsächlich nah am Wasser.

 

Wenn wir nochmal auf den Sound zurückkommen, ich verfolge eure Musik schon ein bisschen länger. Ich kenne euch noch als Too Young To Shave. 2014 habe ich Euch beim Rocktest[1] in Stuttgart gesehen und dort hattet ihr noch einen ganz anderen Sound. Heute Morgen habe ich mir noch alte YouTube Videos von euch angeschaut und da ist doch sogar schon ein bisschen Blink 182 rauszuhören. Das hat sich jetzt komplett geändert. Wann kam für Euch der Zeitpunkt, dass Ihr in eine andere Richtung gehen wollt?

Ferdi: Ich glaube das ist bei jedem Musiker so, dass es sich über die Jahre entwickelt. Blink 182 war definitiv als 13/14-Jähriger total angesagt. Ich weiß nicht wie tief du gegraben hast, aber selbst vor Too Young To Shave hatten wir noch eine Band, da war Blink 182 sogar noch ein größerer Einfluss. Ja, ich glaube mit der Zeit entwickelt sich das einfach, wir haben nie gesagt, okay, wir ändern den Sound oder sowas, wir haben einfach immer das gemacht, was uns lag bzw. was wir als schön empfunden haben und haben uns da keine Richtlinien gesetzt oder sowas. Wir haben einfach gemacht und das kam bei raus.

Sascha: Das war auch kein krasser Bruch, sondern es ist eher einfach eine Entwicklung gewesen, die man durchmacht und nach außen hin, ist es dann vielleicht immer ein krasserer Bruch. Das wird dann mehr so dargestellt als es tatsächlich ist.  Es wird halt gefiltert, was nach außen dringt, man arbeitet länger dran und über die Jahre entwickelt es sich dann einfach so smooth.

 

Was damals auch auffällig und anders zu heute war, ihr hattet sogar alle matching Outfits, also gleiche Hemden an, die Gitarren hochgeschnallt – das war sehr schön, ich erinnere mich gerne dran zurück.

Sascha: Ja, das ist auch alles richtig so, das waren unsere Schülerbands, in denen wir uns ausprobiert haben und die Zeit war genauso wichtig, wie die Zeit jetzt, weil dadurch haben wir gemerkt, was wir wollen und was wir nicht wollen. Gerade auch die Extreme in den jungen Jahren auszureizen ist genau richtig. Also an alle Schülerbands da draußen: Macht verrückte Sachen und schaut ob es letztendlich zu euch passt oder nicht.

RIKAS © Fiona Thiele

Und irgendwann spielt ihr dann vielleicht auch beim Nah am Wasser Festival.

Beide: Genau!

 

 Was bei eurer Musik auch noch besonders ist, ist der mehrstimmige Gesang. Würdet ihr sagen, dass ihr einen festen Leadsänger habt?

Ferdi: Also wir haben, würde ich sagen, keinen festen Lead-Gesang, das würden wir auch, glaube ich, alle so sagen. Wenn man jetzt fragen würde, wie wir das aufteilen, also wer singt welchen Song, ist das meistens so, dass eben der Songwriter natürlich anfangs den erstmal singt, der bringt den meistens am besten rüber, weil es eben sein Text ist, seine Gefühle. Das kommt glaube ich eher beim Publikum an, wenn der Songwriter singt. Aber es wurden auch schon Songs an andere abgegeben, weil man gedacht hat, okay, die Stimme passt vielleicht einfach besser.

Nehmt ihr denn Gesangsunterricht?

Ferdi: Wir haben immer mal wieder eine Stunde genommen, das schon. Wir beide waren auch früher mal im Chor.

Sascha: So groß ist die Gesangsausbildung jetzt nicht. Es geschieht alles und sehr, sehr viel bei uns durch ausprobieren und einfach durchs Fühlen.

Ferdi: Wir singen auf jeden Fall alle sehr gerne und jeder für sich selber.

Sascha: Genau und dementsprechend wollen wir das dann auch in die Band tragen, das haben wir eigentlich schon immer so gemacht. Du hast von Too Young To Shave gesprochen, da haben wir auch gewechselt und dadurch ergänzen wir uns auch sehr gut.

 

Ihr scheint auch alles richtig zu machen, ihr spielt viele Support-Touren, wart jetzt vor kurzem noch bei Fil Bo Riva aber auch bereits bei Bilderbuch oder Annenmaykantereit als Support mit dabei. Würdet ihr sagen, dass als Supportact  zu spielen eher Fluch oder Segen ist? 

RIKAS © Fiona ThieleFerdi: Eher Segen würde ich sagen. Als Support hat man eigentlich nichts zu verlieren, man kommt dahin und die Leute kennen einen meistens nicht. Wie das halt so mit Supports ist, entweder ist der cool oder der ist halt nicht cool. Im Prinzip geht es nur darum abzuliefern und entweder es gefällt den Leuten und du hast ein paar neue Fans gewonnen oder eben nicht und dann halt nicht. Das ist der Unterschied zum Beispiel zum Hauptact, der muss natürlich abliefern, weil die Leute wegen ihm kommen und die haben dann auch eine gewisse Erwartungshaltung. Die hat man als Supportact zum Beispiel dann nicht, das ist schon eher dann ein Vorteil.

Sascha: Fluch ist es vielleicht in dem Fall, dass man sich natürlich durchkämpfen muss, nicht so gut bezahlt wird, was man ja auch nicht erwarten kann. Meistens auf Matratzen in irgendwelchen Lagern oder bei Freunden unterkommen muss und das muss man durchmachen. Aber der Rest ist Segen. Man kommt später, baut später auf, geht früher, baut früher ab – easy!

Aber für euch war es ja auch ein Segen, denn jetzt spielt ihr eure erste eigene Tour im Oktober. Was können denn eure Fans erwarten bzw. was erwartet ihr von den Fans, vielleicht fragen wir mal so rum. Was sollen sie mitnehmen, wenn sie auf ein Konzert von euch gehen?

Ferdi: Gute Laune auf jeden Fall!

RIKAS in Action © Fiona Thiele

Und Tanzschuhe wahrscheinlich auch?

Sascha: Genau! Auf jeden Fall, also macht euch schick, das machen wir auch. Die Tour steht ja unter dem Stern des Boxens, des klassischen Boxkampfes und das ist auch eher ein Event, für das man sich schick macht, wenn man abends ausgeht und das kann man gerne machen.

 

Alles klar, jetzt die letzte Frage: Tortellini Tuesday[2]- mit wem würdet ihr gerne Tortellini essen?

Ferdi: Also ich ja gerne mit dem Sascha hier. Das ist immer sehr, sehr aufregend, wenn wir zusammen essen.

 

Und du? [zu Sascha] Du müsstest jetzt sagen mit ihm!

Sascha: Ne, heute würde ich gerne mit dem Maeckes Tortellini essen. Wir haben vorhin nur kurz mit ihm geschnackt, aber wir müssen leider gleich losfahren und haben gar nicht die Möglichkeit die Show uns anzusehen. Deshalb sage ich heute mit Maeckes Tortellini essen, wäre jetzt mein Wunsch.

 

[1] Bandwettbewerb, der vom Popbüro Region Stuttgart veranstaltet wird

[2] Song der Band von der EP Swabian Samba

 

Interview: Liv Korth

Fotos: Fiona Thiele