Montag, 11.02.19. Uns blieb das unangenehme Montagsgefühl an diesem Tag erspart, da es mal wieder auf ein Konzert ging – Start your week right! An diesem Abend stand Quinn XCII auf dem Programm. „Bitte ninety-two aussprechen“, wies der im Jahr ’92 geborene Singer-Songwriter vorsichtshalber zwischendurch hin. Aber fangen wir von vorne an. Wir befinden uns also im Club Bahnhof Ehrenfeld, wo Quinn vier Tage vor Release seines zweiten Studioalbums From Michigan with Love Halt machte.
Wir standen genau vor dem Eingang zum Backstage neben der Bühne, sodass wir beobachten konnten, wie sich die Sängerin Ashe auf den Stufen die Schuhe auszog um barfuß den Abend zu eröffnen. Sie performte alleine, mit Keyboard und Laptop, einer ausgesprochen natürlichen Ausstrahlung und viel Humor. Ein kleiner Freudensprung nach dem ersten Song ließ gleich vermuten, dass sie definitiv zu den Musikern gehört, die wirklich noch lieben, was sie da tun. Die gleiche Begeisterung ließ sich auch im Publikum feststellen: selten so viel Liebe einem Voract entgegenkommen sehen! Als Ashe nach ihrer neuen Single Moral of the Story die Zuhörer*innen fragte, wie sie ihnen gefiel, ertönte gellender Jubel. Der Track thematisiert Ashes Scheidung und erschien „passend“ dazu am Valentinstag drei Tage später. Generell handeln ihre Songs oftmals von gescheiterten Beziehungen – da kann man schonmal den Mittelfinger zeigen. Mit ihrem Gesangstalent gewann sie alle Herzen für sich und auch wir waren ein bisschen verliebt. Sie verließ die Bühne, erfreulicherweise sollten wir sie dort zu einem späteren Zeitpunkt jedoch ein weiteres Mal begrüßen dürfen.
Nach dieser super Einstimmung und der Pause gab auch Quinn sofort alles, begleitet von einer Schlagzeugerin mit Coolnessfaktor 1000, einem Keyboarder und etwas versteckt einem weiteren jungen Herrn an den Electronics. Quinn interagierte viel mit dem textsicheren Publikum: Tauschte mit einem Fan seine Cap, forderte alle auf mit den Nachbarn im Arm nach links und rechts zu hüpfen und auch das Handy-Taschenlampen-Lichtermeer wurde mitgenommen. Zudem erzählte er von seinem letzten Konzert in Köln im Jahr zuvor, bei dem er krankheitsbedingt kaum einen Ton herausbekam. Er entschuldigte sich erneut dafür und bedankte sich bei den Zuschauern, die dennoch wiedergekommen waren. An die Stimmvirtuosität seines Voracts kam er zwar auch so nicht heran, die nahezu durchgehenden Backing-Vocals waren dennoch unnötig. Auch der zu sehr dröhnende Bass war etwas zu bemängeln, der Sound hätte besser abgemischt sein können. Die Stimmung trübte dies jedoch nicht im Geringsten.
Währenddessen stand Ashe die ganze Zeit neben der Bühne, nur durch ein Zäunchen vom Publikum getrennt. Dabei scheute sie das Fan-Gespräch nicht und gab auch ein Autogramm mit persönlicher Widmung. Dann wurde es für sie Zeit das Mikrofon noch einmal in die Hand zu nehmen für ein Duett, das auf Quinns neuem Album zu finden ist. Gerne hätte sie noch weitere weibliche Feature-Parts übernehmen können, die stattdessen alleine dargeboten wurden.
Als das Konzert vorbei war, verließen Quinn und Ashe gemeinsam durch das Publikum hindurch den Saal. Genauso waren sie auch reingekommen. Kleine, persönliche Clubkonzerte sind einfach schön.
Text & Fotos: Katharina Holste