Das Moped haben am 26.04.2019 ihre EP Alle wollen Liebe veröffentlicht und am selben Abend im Monarch in Berlin ein Releasekonzert veranstaltet. „Bitte wer?“ fragt ihr euch jetzt? Das ist noch(!) zu verzeihen, denn die drei Jungs aus Rheinland-Pfalz haben erst gut einen Monat zuvor ihre erste deutschsprachige Single Geist herausgebracht. Gemeinsam Musik machen sie jedoch schon seit ihrer Schulzeit. Damals allerdings noch auf Englisch und unter anderem Namen. Nun haben sie sich ehrlichem, deutschem Indie-Pop verschrieben und präsentierten das Ergebnis ihrer Studioarbeit mit Wanda-Produzenten Paul Gallister erstmals vor Publikum.
Das Konzert fand in gediegener, charmanter Bar-Atmosphäre im Herzen Kreuzbergs bei Bier und Zigarette statt. Die Bandmitglieder passten mit ihrem Retro-Look optisch perfekt in die Location, als gehörten sie zum dekorativen Inventar dazu. Von der maximal kleinen Bühne aus erfreuten sie das Publikum eine Stunde lang mit ihrer Debut EP und nochmal mindestens genauso vielen unveröffentlichten Songs. Das Moped eröffnete den Abend mit Geist, dem einzigen Titel, der den Zuhörern bereits vor besagtem Freitag bekannt gewesen sein konnte. Nach zwei weiteren Songs und ausgiebigem Applaus bekundete der Bassist Ali, der zwischen E-Bass und Keytar wechselte, dass die Anspannung nun langsam von ihm abfalle. Jegliche Nervosität war den Musikern jedoch auch schon vorher kaum anzumerken, stattdessen performten sie professionell und souverän. Eine wirklich überzeugende Live-Band, die auch perfekt auf Festivals passen wird!
An den Drums hatte das Trio einen vierten Mann als Gastmusiker mitgebracht. Was den Leadgesang betraf wechselten sich Keyboarder Martin und Gitarrist August ab. Diesem tropfte allmählich der Schweiß von der Stirn. Doch kein Wunder, dass Sauna-Feeling aufkam: Das Moped heizten mit ihren tanzbaren Indie-Hits, angereichert durch instrumentale Rockparts, ordentlich ein! Vor allem in der ersten Reihe wurde ungehemmt das Tanzbein geschwungen. Bei dem Song Wenn du ehrlich bist, zu dem am selben Tag ein Video erschien, ließ sich das Publikum nicht zweimal zum Mitsingen einladen. Bevor die etwas ruhigeren Zugaben folgten, schloss die Band mit dem funkigen Titeltrack ihrer EP Alle wollen Liebe das Programm ab.
Der Großteil ihrer Songs handelt von Liebe, dem wohl am meisten besungen Thema aller Zeiten. Denn alle wollen Liebe. Und an diesem Abend bekamen alle Liebe. Nicht auf abgedroschene und kitschige Weise, sondern lebendig und zugleich melancholisch. Erfrischende Newcomer mit dem besonderen Etwas, für das es sich definitiv lohnt, den Bielefelder Nachbarn bei ihrem diesjährigen Campusfestival einen Besuch abzustatten!
Text: Katharina Holste
Fotos: Geraldine Hutt (mehr gibt’s bei @photobygeraldine)