Ausgehen mit Freunden – Das neue Indoor Festival für Bielefeld

25. Mai 2019 | L'UniCo Musikredaktion | Keine Kommentare | Allgemein, L'UniCo on Tour

Am 11. Mai feierte das neue Clubfestival „Ausgehen mit Freunden“ Premiere und wir von L’UniCo durften das natürlich nicht verpassen. Was hinter dem Konzept von Ausgehen mit Freunden steckt, welche Acts dort präsentiert wurden und wie das Ganze von den Bielefeldern angenommen wurde, haben wir für Euch herausgefunden.

Insgesamt 20 Veranstaltungen in sieben Locations und nur ein einziges Ticket, mit dem man nicht nur Eintritt zu allen Konzerten hat, sondern auch umsonst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt fahren kann. Quasi das Reeperbahnfestival aus Hamburg nur in klein. Musikalisch ging es von Hip-Hop bis Indie-Folk sehr abwechslungsreich zu und das Line-Up konnte sich mit Künstlern wie Drangsal, Lotte, Kovacs und Antje Schomaker durchaus sehen lassen.

Nachdem wir unsere Festivalbändchen abgeholt hatten, musste erstmal der Timetable ausgecheckt werden. Wer spielt, wann und wo. Kleiner Spoiler: Wir haben uns zwischendurch kurz aufgeteilt und so zusammen insgesamt 5 ½ Acts sehen können. Was wir uns wo angeschaut haben, erfahrt Ihr jetzt:

Station I. Movie

Moe & Band im Movie ©Fiona Thiele

Über unsere erste Destination waren wir uns tatsächlich schon im Vorfeld einig gewesen: Moe + Band im Movie Live Club. Als wir gegen 17:30 Uhr ankamen, hatte ich einen kleinen Flashback zum „Folding Cranes“-Release-Konzert im November letzten Jahres (wir berichteten). Damals standen sie nämlich auch schon genau hier und präsentierten ihr Debütalbum. Fun Fact: Seitdem haben die Jungs kein weiteres Konzert in voller Bandbesetzung gespielt. Also war der Abend auch für sie was Besonderes. Niemand wusste genau, wie viele Besucher schon so früh am Abend kommen werden. Umso erfreulicher war es, als nach zwei bis drei Songs das Movie ziemlich gut gefüllt war. Musikalisch konnte man sich auch überhaupt nicht beklagen; alles hat gepasst und man hat gemerkt, wie sie es genossen wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Einziger Haken: Das 45 Minuten-Set war leider wie so oft viel zu schnell vorbei. Für 2/5 der Band ging es aber zum Glück im Anschluss sportlich weiter. Frontmann Moritz und Gitarrist Joschka Brings konnte man nämlich ab 19:30 in der Lobby der Volksbank beim Moe Doppeldate nochmal in ruhigerer Atmosphäre lauschen.

Station II. Lokschuppen

Nach diesem mehr als gelungenen Start, machte ich mich dann auf den Weg in den Lokschuppen. Fiona blieb im Stadtzentrum und machte sich auf zur Altstädter Nicolaikirche (Fiona: schönste Location des Abends!) zu Antje Schomaker inkl. kurzen Abstecher zum Moe Doppeldate. Mit der Stadtbahn klappte der Locationwechsel für mich super einfach und schnell, sodass ich es noch pünktlich zu Sam Vance-Law schaffte.

Antje Schomaker in der
Altstädter Nicolaikirche ©Fiona Thiele

Es war mein erstes Mal im Lokschuppen und ich war zunächst einmal sehr beeindruckt von der Location. Im selben Moment aber auch etwas ernüchtert, da der große Saal nicht mal zur Hälfte gefüllt war und eine gewisse Konzert-Stimmung fast nur in der ersten und zweiten Reihe zu spüren war. Sehr schade und das obwohl Sam Vance-Law und seine Band eine super Show ablieferten. Jeder Ton saß und auch die Band spielte einwandfrei. Gegen Ende des Sets kam Max Albin Gruber aka Drangsal – den wir direkt im Anschluss noch sehen sollten – auf die Bühne und sang mit Sam zusammen einen Song. Das gab einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte

Nach einer kurzen Pause war es dann auch schon so weit: Drangsal – für mich persönlich Highlight des gesamten Festivals – betrat mit seiner Band gegen 20:10 Uhr die Bühne. Zur Freude aller waren nun mehr Menschen da. So auch Fiona, die es dann auch noch in den Lokschuppen verschlug. Um die Performance zu beschreiben, reicht eigentlich ein einziges Wort: Spaß! Die Band hatte Spaß, ich hatte Spaß, alle im Saal hatten Spaß! Es wurde viel getanzt und mitgesungen. Im Endeffekt hatte die nicht überfüllte Location auch was Positives: Man hatte die ersten Reihen eigentlich direkt gesichert, konnte dementsprechend super gut sehen und genug Platz zum Tanzen blieb auch. Wer Sam Vance-Law am Anfang verpasst haben sollte, der hatte nochmal Glück gehabt. Für den Song „Turmbau zu Babel“ kam der Brite nochmals auf die Bühne und sang mit seinem süßen britischen Akzent einfach mit.

Station III. Zurück im Movie

Nach unserem Ausflug in den Lokschuppen ging es dann wieder zurück in die City. Im Movie konnten wir noch die letzten drei Songs der Band ClickClickDecker mitnehmen. Dabei waren wir überrascht, wie sich das Movie seit unserem letzten Besuch bis in die letzte Ecke gefüllt hatte.

Im Anschluss ging es im Movie noch mit dem Tanzpalast – einer der drei Aftershowpartys, die an diesem Abend geplant waren – weiter. Für uns war das der perfekte Abschluss eines erfolgreichen Abends. Wir tanzten zu Indie Hits bis die letzte Bahn zurück nach Paderborn rief.

Drangsal im Lokschuppen ©Fiona Thiele

IV.Fazit

Das Ausgehen mit Freunden hat super viel Potenzial! Bielefeld hat sehr schöne Locations, die man perfekt für ein Indoor-Festival nutzen kann und meiner Meinung nach auch sollte. Das Line-Up war wirklich gut gewählt. Neben kleineren, lokalen Bands wurde auch dafür gesorgt, größere Namen nach Bielefeld zu holen. Es war auch sehr schön zu sehen, dass das Publikum gut durchmischt war.

Trotz allem gibt es natürlich vieles, was man noch besser machen könnte. Mit knapp über 1000 Besucher war das zwar eine gute Premiere, aber da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Vielleicht muss es sich auch einfach noch etwas rumsprechen, denn gelohnt hat sich der Abend in Bielefeld allemal. Man kann nur hoffen, dass das Ausgehen mit Freunden im kommenden Jahr wiederholt wird.

Bericht: Zara Akopyan Fotos: Fiona Thiele