Der perfekte Soundtrack um sehnsuchtsvoll in die Nacht zu blicken Blinker – Blitz: EP Rezension

24. Mai 2020 | L'UniCo Musikredaktion | Keine Kommentare | Allgemein, Musikredaktion, Schallinspektion

Die zweite EP des Songwriters Blinker erzählt Geschichten, die unsere Twenty-Something Generation bestens beschreiben. Sie ist der perfekte Soundtrack, um sich einen starken Drink zu gönnen, viel zu viele Zigaretten zu rauchen und am Fenster sitzend in die spät fortgeschrittene Nacht zu blicken.

Blinker nimmt uns 5 Songs lang in eine Welt voller Sehnsüchte, Melancholie und Antriebslosigkeit mit. Niemand beschreibt eine Generation, die Erwachsen sein sollte, sich aber nicht dementsprechend fühlt, so gut wie der Songwriter. Beginnend geht es um Drogenkonsum, der kaum noch schockiert. Weiter dann um längst überholte Geschlechterrollen, die abseits unserer toleranten Blasen in der Gesellschaft oft noch nicht niedergelegt wurden. So beschreibt Wie ich bin das Gefühl der eigenen Familie nicht gerecht zu werden. Blinkers Meinung dazu ist klar und deutlich: „Für mich riecht sie giftig diese Männlichkeit – fick den scheiß“. 
Es geht um verflossene Lieben und die stetige Suche nach etwas das mehr als okay ist. So erzählt der abschließende Song Bis hierin liefs okay von betrunkenen Clubnächten, die wir gerade sehr schmerzlich vermissen.    

Blinker beschreibt eine Generation die schon vieles gefühlt und vieles erlebt hat, aber noch immer nicht am Ziel angekommen ist. Eine Generation die Sehnsucht nach Akzeptanz und Liebe hat, sich aber vielleicht auch heimlich doch Stabilität und Sicherheit wünscht. Die berührenden Texte erschaffen eine Welt in die sich Hörende hineinversetzen und wiederfinden können.

Der Indie-Pop des Musikers klingt sehr urban. Seine Stimme ist herrlich unaufgeregt. Diese Lässigkeit bildet eine Welt ab, die oft ermüdend und nur schwer veränderbar ist. Die Instrumentierung mit Gitarre, Bass, Synthesizer und Schlagzeug schafft es, die melancholischen Geschichten mit einem Hauch von 80ies Vibe zu unterstreichen. Besonders Gitarre und Synthesizer klingen oft sehnsuchtsvoll. Die Songs sind eingängig und bleiben im Kopf.    

„Blitz“ ist durch und durch sehr gut produziert und lädt dazu ein traurigschöne, melancholische Geschichten in Dauerschleife zu hören. Hoffen wir, dass zeitnah ein Album des talentierten Songwriters erscheint. Denn „bis hierhin liefs okay“. Mit einer LP kann es nur großartiger werden.   
Text: Christina Bergs

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