Wer hätte es gedacht, der Unihörsaal G in Paderborn verwandelt sich in einen Konzertsaal. Das war letzten Freitagabend, dem 16. Dezember 2022, der Fall als die Band Jeremias in tatkräftiger Begleitung von Paula Hartmann gegen 21 Uhr die Bühne betrat.
Wie kam es überhaupt zu einem Jeremias Konzert an der Uni? Es fand im Rahmen der „UPB 50 Weekender“ Veranstaltungen statt, welche zur Feier des 50-jährigen Jubiläum der Universität Paderborn organisiert wurden und war komplett ausgebucht.
Wie soll man sich das vorstellen? Alle saßen brav und still auf ihren designierten Plätzen? Ganz und gar nicht. Was am Vortag noch ein ganz normaler Hörsaal war, verwandelte sich am Freitagabend in einen Konzertsaal. Die Sitzreihen waren, bis auf die hintersten zwei, komplett abgebaut und gaben somit Platz für einen großen Steh-Raum, an dessen Ende die Bühne anschloss. Die Bühne selbst war gut bestückt mit allerlei Technik, die die Show glänzen ließ. Vom ersten Anklang an drang die gut gemischte Livemusik in die Ohren. Den Bass konnte man förmlich spüren, die Stimme und andere Instrumente kamen aber trotzdem noch sehr klar durch den Mix. Und die Lichtshow gab dem ganzen Ambiente eine gelungene Abrundung, sodass man direkt in die Musik versank.
Um kurz nach acht betrat Paula Hartmann in Begleitung von ihrem Live-DJ Friso die Bühne und eröffnete mit ihrem Lied „Kugeln im Lauf“ den Abend. Ihre Musik lässt sich als deutschsprachigen Pop beschreiben, welche sich an einigen Stellen gezielt des Stilmittels Autotune bedient und auch vor Trapbeats und Hiphop Samples kein Halt macht. Dieses gibt dem Ganzen eine ganz besondere Seite. So kommt es, dass während des Liedes „Fahr uns nach Hause P1“ beim Übergang vom ersten Chorus in den zweiten Vers ein Sample des allseits bekannten Tracks „Still D.R.E.“ von Dr. Dre und Snoop Dogg gedroppt wird. Ganz gegensätzlich dazu kommt es im späteren Verlauf ihres Auftrittes zu einem Cover der populären Popballade „Another Love“ von Tom Odell. Paula Hartmann zeigt damit ihre Vielseitigkeit. Ein großes zusammensingen von Paula und dem Publikum brachte aus, welches den einen oder anderen mit Sicherheit sehr emotional gemacht hat.
Eine Stunde später, gegen neun Uhr, gab es den Wechsel. Nach kurzem instrumentalem Intro startet die Band Jeremias energetisch in Ihr Set mit dem Song „Paris“. Der Groove ist da, das Tanzbein wird geschwungen und lautes Mitsingen ist Programm. Das beschreibt schon ganz gut die Musik von Jeremias. Die Band, bestehend aus Frontmann Jeremias Heimbach (Gesang und Synthesizer), Oliver Sparkuhle (Gitarre), Ben Hoffmann (Bass) und Jonas Hermann (Schlagzeug), ist nicht irgendeine weitere deutsche Indie-Pop Band, sondern zeichnet sich durch ihre tiefsinnigen Texte und extrem tanzbaren Songs aus.
Im Internet werden sie oft als quasi deutsche Version der international bekannten australischen Band „Parcels“ beschrieben, welches ich nach dem Live-Auftritt verstehe. Die Zusammensetzung der Band aus Gesang, Gitarre, Bass, Synthie und Schlagzeug gleicht sich, wobei gerade der Einsatz des Synthesizers, die groovigen Basslines und der funky/jazzy Elemente der Gitarren an den Elektro/Disco-Pop Sound der Parcels erinnert. Jedoch hat Jeremias da seinen eigenen Touch, durch z.B. die Tatsache, dass die Texte deutschsprachig sind und sie eben über ihre eigens ausgewählten Themen singen. Von daher ist diese Anlehnung an Parcels vielmehr als Kompliment zu sehen, denn Parcels ist in dem was sie machen sehr erfolgreich und beliebt.
Text: Corinne Djamlan