Nicht ein oder zwei Discokugeln sind am 1. Dezember in Hamburg-Altona in der Fabrik zu sehen. Nein, gleich fünf Discokugeln sind bei Roosevelts a.k.a. Marius Laubers Show zählbar. Jedenfalls lässt sich auf Anhieb ahnen, in welche Richtung die Musik des Nordrhein-Westfälischen Musikers geht. Stark tanzbarer Elektro-Pop, der sich durch den Einsatz von Synthesizern auszeichnet, erfüllt an diesem Abend die weiten des mehrstöckigen Konzertraumes.
Als Opening Act verzaubert die Bochumer Künstlerin Amilli das Publikum mit ihrem eleganten Auftritt. Ihr musikalischer Stil erinnert an die britische R&B/Soul Sängerin Jorja Smith. Besonders Amillis zuletzt gesungener Song „Green Eyes“ bleibt durch dessen in Stimme und Beat vermittelte Lässigkeit stark in Erinnerung. Nach dem sanften Einstieg in den Konzertabend haut Roosevelts Musik direkt vom ersten Ton an vollen Endes rein.
„Strangers“, wie der Titel seines 2021 erschienenen Albums heißt, sind am Anfang des Konzertes vielleicht die meisten, aber dies ändert sich schnell, denn Roosevelts Musik lässt auch die Leute im letzten Eck mitwippen. Auch ich freunde mich an diesem Abend mit 3 Fremden an und zusammen hauen wir unsere besten Dance Moves raus. Seine Konzerte sind einfach ein Freudengarant. Es ist ein Erlebnis, aus dem man in Feierstimmung herausgeht. Die Setlist ist bunt gemischt mit neuen wie älteren Songs. Und überraschenderweise fühlt sich die unterschiedlich alte Musik in ihrem Fluss sehr stimmig an. Es muss daran liegen, dass Roosevelt einer Vision, einer bestimmten Klangästhetik beim Produzieren seiner Songs nachgeht. Der Sound steht an erster Stelle und das wird darin ersichtlich, dass das Konzert ein quasi non-stop Elektro-Pop Tanzerlebnis mit starkem Disco-Feel ist ohne lange Redepausen.
Roosevelts Set steht auf einem kleinen Plateau in der Mitte der Bühne. Darauf befinden sich Synthesizer, Gitarre und Percussionelemente. Bassist und Drummer sind jeweils links und rechts von ihm außerhalb des Plateaus, welches deutlich macht, dass es sich außerhalb der Live-Shows um ein Solo-Projekt handelt. Einen besonderen „Wow-Faktor“ bringt die Lichtshow und die generelle visuelle Aufmachung des Konzertes mit sich. Denn sehr präsent auf einem Silber schimmernden Bühnenvorhang hängt ein in geschwungener Schrift geschriebenes, weißes Roosevelt Schild. Während der Show leuchtet es verschieden intensiv auf. Außerdem steht vor dem Vorhang horizontal eine lange Lichterfront, die den Hintergrund je nach Mood der Tracks farbenfroh aufleuchten lässt.
Alles in allem machen die drei Musiker ein hervorragendes Team aus und zum Schluss verteilen Drummer und Bassist sogar Drumsticks, Setlists und Plektren an das Publikum.
Text und Bilder: Corinne Djamlan