Am 21. März 2024 sind viele schöne Dinge passiert: Mehrere Künstler veröffentlichten in der Nacht auf den 22. ihre neuen Alben, während sich am Nachthimmel eine Konjunktur zwischen Venus und Saturn beobachten ließ, die Buchmesse in Leipzig feierte Eröffnung, und Blind Channel spielten die Auftaktshow zu ihrer „Exit Emotions“-Tour in der Turbinenhalle in Oberhausen – Für die Raufaser-Redaktion natürlich das Highlight des Tages.
Nach der finnischen „Rock Band From Hell“ (ironischerweise eher Pop-Punk denn Rock) als Warmup und der deutschen Metalcore-Formation GHØSTKID als Zwischenspiel kamen die selbsternannten „Backstreet Boys of the metal scene“ auf die Bühne und spielten ihre wilde Mixtur aus harten Riffs, mehrstimmigem Gesang und rotzigem Rap.
Genauso wechselhaft wie ihr eigener Stil ist auch ihre Auswahl an Songs: Zwischen Titeln ihres neuen Albums und altbekanntem, wie etwa dem Track „Dark Side“, mit dem sie 2021 den sechsten Platz beim ESC erreichten, gab es immer wieder Brüche. Zum Beispiel als die Band von der Bühne verschwand und einer der beiden Sänger zu Eminems „Till I Collapse“ Solo rappte, oder als sie kurz darauf ihre eigene Version des System of A Down-Klassikers „B.Y.O.B.“ spielten, nur um mit „Wolves in California“ wieder bei klassischem Nu-Metal zu landen…
Die Texte ihrer neuen Songs beschreiben häufig negative Gedanken und Gemütszustände, und wie man mit diesen umgeht, die Show dagegen ist ein spaßiges Durcheinander – irgendwo dazwischen liegt das Konzept von Blind Channel.
Der Spaß schien gut anzukommen: Vom ersten Moment an war Bewegung in der Menge, und die schien erst bei „Dark Side“ und dem darauffolgenden, finalen „We love you Germany! Good Night!“ aufhören zu wollen.
Um vollkommen fair zu sein: Mein persönliches Highlight war der Auftritt von GHØSTKID, die noch am gleichen Abend ihr neues Album „Hollywood Suicide“ herausbrachten und ihren Auftritt als Promotion nutzten. Neue Songs, neues Set, neue Instrumente – und viel ansteckende Energie.
Die Leute, die während der GHØSTKID-Show am meisten getanzt und in den Pits ausgeteilt haben konnte man daran erkennen, dass sie bei Blind Channel erschöpft an der Seite standen – gemeinsam mit mir.
Blind Channel sind noch bis Ende April in Europa unterwegs, bis sie für die Abschlussshow der „Exit Emotions“-Tour in ihr Heimatland Finnland zurückkehren werden. Solltet ihr die Gelegenheit haben sie Live zu sehen, nutzt die Chance – das Prädikat der Raufaser-Redaktion lautet: sehr empfehlenswert!
Eine Rezension von GHØSTKIDs „Hollywood Suicide“ könnt ihr in der neuesten Sendung von Raufaser über NRWision nachhören: https://www.nrwision.de/mediathek/raufaser-creedence-clearwater-revival-ghostkid-blind-channel-240416/
Text: Julius von Glinski