Am 6. September 2025 verwandelte der Verein Metal Inferno die Paderborner Kulturwerkstatt für einen Abend in eine kleine, aber feine Version von Wacken: Der dritte Fall Brawl brachte einen abwechslungsreichen Mix aus verschiedenen Metal-Subgenres auf die Bühne, mit Acts wie Silence to the Fallen, Vault, Sulamith, Evoked, Keitzer, The Spirit und Vulture.
Der Abend begann ungewöhnlich früh, weshalb Silence to the Fallen zunächst vor eher überschaubarem Publikum spielten. Doch die Band ließ sich davon nicht bremsen: Mit Humor, Energie und einer mitreißenden Show schafften sie es, selbst Gäste, die sonst wenig mit Metal zu tun haben, für sich zu gewinnen.
Als Nächstes traten Vault auf. Mit ihrem Melodic Death Metal sorgten sie nicht nur für die passende Hitze zu diesem warmen Sommerabend, sondern setzten auch ein klares und wichtiges Statement gegen Hass, sowohl im Alltag als auch in der Szene.
Währenddessen füllte sich die Kulturwerkstatt zusehends. Spätestens beim Auftritt von Sulamith war klar, wer die Herzen des Publikums erobern würde: Trotz der kompakten Venue tobten Moshpits, ausgestreckte Mittelfinger reckten sich in die Luft und überall sah man ausgelassene Metalheads. Besonders beeindruckend war die Spielfreude der Band: Sie nutzte nicht nur die Bühne, sondern den gesamten Raum, ohne dabei musikalisch an Präzision einzubüßen.
Mit Evoked kam im Anschluss eine kräftige Portion Old-School Death Metal ins Programm. Aggressive Riffs und kompromisslose Energie bildeten ein Set, das sofort zum Headbangen einlud und sich deutlich vom bisherigen Abend abhob.
Nicht minder intensiv ging es mit Keitzer weiter. Ihr Markenzeichen: hohes Tempo und perfekt getimte Drops, die zwischen instrumentalen Abschnitten und brachialen Growls pendelten. Diese Dynamik ergänzte das bisherige Line-up auf eindrucksvolle Weise.
Auch The Spirit trugen dazu bei, die Bandbreite des Abends auszuschöpfen. Ihr Melodic Death Metal zeichnete sich vor allem durch den spannenden Kontrast zwischen instrumentalen rockigen Passagen kombiniert mit rotzigen Growls aus: ein Spiel mit Tiefe und Atmosphäre, das viele im Publikum fesselte.
Zum großen Finale enterten Vulture die Bühne. Mit einem Speed- und Thrash-Metal-Mix brachten sie nicht nur frischen Wind ins Programm, sondern auch ein nostalgisches Flair. Plötzlich fühlte man sich zurückversetzt in eine Rockshow der 80er: energiegeladene Musik, unmittelbare Nähe zwischen Band und Publikum und eine Authentizität, die ihresgleichen sucht.
Überhaupt war die Nähe zwischen Musiker:innen und Besucher:innen ein besonderes Highlight des Abends. Statt anonymer Distanz großer Hallen gab es hier die Gelegenheit mit den Bands anzustoßen, zu scherzen und sie wirklich hautnah zu erleben. Dieses familiäre Miteinander verlieh dem Fall Brawl seinen ganz eigenen Charme.
Mit Veranstaltungen wie dieser leistet der Verein Metal Inferno einen wichtigen Beitrag zur Paderborner Kulturszene – nicht nur durch die stilistische Vielfalt, sondern auch durch die Förderung von Begegnung und Vernetzung. Solche mit Herzblut organisierten Abende verdienen Beachtung und Unterstützung. Wer Metal liebt, sollte das Inferno unbedingt einmal live erleben.
Alles in allem war es ein rundum gelungener Abend voller Energie, wilder Riffs und spürbarer Verbundenheit zwischen Bands und Publikum. Was kann man sich als Metalhead mehr wünschen?
Text: Madelaine Dunschen
Grafik: Metal Inferno e.V.
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