Mit „Bodak Yellow“ machte Cardi B sich im letzten Jahr einen Namen und wurde die erste female MC auf #1 der US-Charts seit Lauryn Hill im Jahre 1998. Doch kann ihr Debutalbum „Invasion of Privacy“ halten, was die Single verspricht?
Letztes Jahr machte die New Yorker Rapperin Cardi B mit dem weltweit erfolgreichen „Bodak Yellow“ nicht nur die örtliche Rapszene auf sie aufmerksam. Nun liefert sie uns mit ihrem ersten Studioalbum „Invasion of Privacy“ eine Ansammlung von Trap-Brettern, die nahtlos an „Bodak Yellow“ anknüpfen. Neben ein paar starken Solotracks wie „Bickenhead“ und „Moneybag“ überzeugen hier vor allem die teils überraschend gewählten Features. In die Featureliste mit den üblichen Verdächtigen wie den Migos und 21 Savage reihen sich nämlich auch Chance The Rapper oder RnB-Sängerin SZA ein. Letzere liefert auf dem Song „I Do“ eine der eingängigsten Hooks des Albums und passt sich gut dem Stil von Cardi B an.
Cardi schafft es auf „Invasion of Privacy“ generell sehr gut, auf zwar eingängige, aber dennoch energetische Trap-Beats authentisch zu rappen und bringt eine Menge Persönlichkeit mit, ohne dabei anzustrengen. Highlight des Albums ist für mich eindeutig „I Like It“, welcher einen zunächst mittels eines Latin-Samples vermuten lässt, es käme ein nächstes Despacito daher, den Hörer dann aber prompt kompromisslos die 808s um die Ohren knallt. „I Like It“ ist aber trotz der saftigen Produktion keinesfalls ein reiner Trap-Song, den man allenfalls in HipHop-Clubs zu hören bekommen würde: Er bleibt sofort hängen und hat Radiopotential.
Negativ zu erwähnen ist allenfalls „She Bad“, auf welchem der West-Coast-Rapper YG die Hook übernimmt, leider jedoch in sehr repetitiver und unkreativer Manier und somit beim ersten Hören bereits nervt und nicht viel Replay-Value liefert.
Alles in allem ist Invasion of Privacy eine perfekt für den Sommer geeignete Sammlung von stark produzierten Trap-Songs, die Cardi mit reichlich Persönlichkeit bestückt.
Text: Marius Tiemann