Die britische Sängerin Jorja Smith ist eine der derzeitig vielversprechendsten Newcomerinnen des Contemporary R’n’B. Nachdem sie am 08. Juni 2018 ihr Debut-Album Lost & Found rausbrachte, präsentiert sie dieses nun auf der gleichnamigen Tour und machte vergangenen Freitag (26. Oktober) in der Kantine in Köln Station.
Als wir bei der Ankunft auf dem Gelände der Konzertlocation eine Open Air-Bühne erblickten, erschraken wir zunächst leicht, da der Herbst und die damit verbundene Kälte nun endgültig Einzug hielten und deshalb Open Air wirklich keine gute Idee gewesen wäre. Diese Sorge plagte noch Mehrere der in der Schlange frierenden, top gestylten Jorja-Fans, löste sich aber alsbald auf, als wir an besagter Bühne vorbei zum richtigen Eingang gelotst wurden. Drinnen füllte es sich schnell und der Abend wurde vom Support Act Maverick Sabre eröffnet.
Sabre ist kein Neuling in der Musikwelt. Er chartete bereits 2011 in seinem Heimatland Großbritannien zweimal bis in die Top 20. Mit kraftvoller und emotionsgeladener Stimme performte er eine halbe Stunde mit Akustik-Gitarre, teils selbst gespielt, teils in Begleitung von Jorjas Gitarristen Ben, der sich seinerseits als Crush des Abends entpuppte. Sabre interagierte viel mit dem Publikum und animierte es schon erfolgreich zum Mitschmettern. Seine Songs waren gefällig, auch wenn sie durch die Reduktion auf eine Akustik-Performance ein wenig an Pepp einbüßten. Dennoch ein sehr schöner Einstieg!
Nach einer halben Stunde Pause trat nun Jorja auf die Bühne: Eine Erscheinung purer Eleganz und Perfektion. Mit ebenso makellosem Gesang zog sie die Zuhörer in ihren Bann: Entspannte Vibes gepaart mit Sehnsucht, andächtiges Lauschen mit ausgelassenem Mitsingen, sich in der Musik verlieren mit sich in der Musik wiederfinden. Die gerade erst 21-Jährige strahlt eine beachtliche Reife aus, die sich auch in ihren tiefsinnigen Texten wiederspiegelt.
Während sie beim Singen zumeist einen ernsten und konzentrierten Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, war ihr Lächeln zwischendurch umso herzerwärmender. Auch in den kurzen Ansprachen brachte sie immer wieder ihre Dankbarkeit zum Ausdruck und betonte, dass dies bisher ihre Lieblings-Show sei.
Ein komplettes Blackout kann nicht nur Schüler in der Mathe-Prüfung nach Worten ringen lassen, sondern auch eine professionelle Sängerin wie Jorja bei einem selbstgeschriebenen Song. Doch gerade solche Momente machen einen Weltstar wieder einmal so menschlich, nahbar und sympathisch. Die Fans waren dafür umso textsicherer, was auch leider gefühlt jede/r zweite von ihnen mit dem Smartphone festhalten musste – wie zu erwarten.
Glücklich und noch ein wenig geblendet von der Schönheit der Musik und Jorja selbst verabschiedeten wir uns aus Köln. Verloren gehen und sich wiederfinden – am besten auf einem so gelungenen Konzert wie diesem!
Text & Fotos: Katharina Holste