Die Blackout Problems aus München haben sich in den letzten Jahren einen Namen als grandiose Live-Band gemacht. Wir von L’UniCo durften dies spätestens auf dem diesjährigen AStA Sommerfestival erfahren. Da haben die Blackout Problems am frühen Abend auf der Hauptbühne gespielt und uns vollkommen beeindruckt. Fast ein halbes Jahr und das neue Album „Kaos“ später, haben wir uns erneut ein Bild von ihnen gemacht.
Das Konzert im Kölner Gebäude 9 war der sechste Stop der „Kaos“-Tour und unsere Vorfreude war riesig. Denn das Team um die Musiker weiß, wie es das Publikum schon im Vorfeld heiß machen kann. Die Blackys teilen vor jedem Auftritt ein kurzes Konzert-Video von Foto- und Videograf Paul Ambrusch auf Instagram und YouTube. Auf diese Weise kühlt das Vorabend-Publikum noch nicht so schnell ab, während die anreisende Crowd mit dem kleinen Spoiler schon mal angewärmt wird.
Wer bei seiner Ankunft im Gebäude 9 noch nicht auf Temperatur war, wurde spätestens von Bloodhype aus Berlin in Stimmung gebracht. Die vierköpfige Band eröffnete den Konzertabend mit einer geballten Portion Indie-Rock und kam definitiv beim Publikum an. Davon zeugten die kleinen energiegeladenen Mosh-Pits, die sich bereits während des zweiten Songs entwickelten. Was für ein cooler Auftakt.
Mit einem riesigen Lächeln traten nach der Umbau-Pause dann die Blackout Problems auf die Bühne und Sänger Mario verkündete, dass der Ticket-Kauf auch ein Versprechen war. Das Versprechen, dass die Band auf ihren Konzerten volle hundert Prozent geben würde, was sie nun auch vom Publikum erhoffe. Und dann gab es hundert Prozent. Von allen. Und für alle. Mit einer divers gestalteten Set-Liste – fast alle Songs vom aktuellen Album „Kaos“, Klassiker wie „Black Coffee“ sowie die neue Single „Rome“ von der Split-EP mit Heisskalt – haben die Blackout Problems nicht nur ihre Langzeit-Fans, sondern auch frisch Dazugekommene begeistert. Abgesehen davon hat das Quartett extrem publikumsbezogen agiert. Mario ist gefühlt alle drei bis vier Songs in die tobende Menge gesprungen, die Fans durften einfach so auf die Bühne klettern und stagediven und Marcus, Moritz und Michael haben mit äußerst sympathischer Mimik den Kontakt zur Crowd gehalten.
Auch für die Zugabe hat sich Frontmann Mario wieder zwei Songs lang zum Publikum gesellt. Zu Beginn des eher schweren und langsamen Songs „Charles“ hat die Menge einen riesigen Kreis gebildet, in dessen Mitte zwei Fans einen kurzen Walzer tanzten, während sich alle anderen von Seite zu Seite schwingend in den Armen lagen. Und dann der Auftakt zum Showdown: Mit dem Refrain „I‘m coming home“ ist der Kreis zu einem riesigen Mosh-Pit aufgebrochen. Wow, war das mitreißend. Zweiter Zugaben-Song war das Cover „Das bleibt hier“ von der befreundeten Band Heisskalt, die ihre Fans mehr oder weniger mit den Blackout Problems teilt, weshalb das Publikum auch bei diesem Song 1A textsicher war. Für den dann wirklich allerletzten Song stand die Band wieder vollzählig auf der Bühne, um zu beweisen, dass ihre neue Single „Rome“ ebenso live-tauglich ist, wie alle anderen Songs.
Vielleicht liegt in Köln wirklich, wie Mario zum Abschied sagte, etwas in der Luft, das die Konzerte in der Stadt immer besonders macht. Wer weiß. Sicher ist aber, dass Konzerte der Blackout Problems die Luft zum Brennen bringen. Und noch bevor so ein Konzert zu Ende geht, ist man schon heiß auf den nächsten Gig.
Text & Fotos: Zora Marie Martin