Chappell Roan – Your favourite artist‘s favourite artist. Diese Referenz, inspiriert von der Drag Queen Sasha Colby, bei der es heißt „your favourite Drag Queens favourite Drag Queen“, findet immer mehr Anerkennung, sowie auch Chappell Roan mit ihrer Musik.
Chappell Roan macht als Drag Queen Musik besonders mit dem Fokus auf ihr Liebesleben als queere Person in ihrer Heimat, dem konservativen Staat Missourri.
Mit ihrer „Midwest Princess Tour“ war sie seit dem letzten Jahr in Amerika, Australien und Europa unterwegs.
Das Konzert von ihr, das ursprünglich am 31. August in der Columbia Halle in Berlin mit einer Kapazität von 3000 Leuten stattfinden sollte, wurde aus Gründen von Terminüberschneidungen auf den 23. September ins Velodrom, wo etwa 10.000 Menschen reinpassen, verlegt.
Zum Vergleich: Am 16. Dezember 2023 ist Chappell Roan im Frannz Club in Berlin mit einer Kapazität von 450 Leuten aufgetreten. Allein daran kann man schon sehen, wie schnell ihre Bekanntheit innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums gewachsen ist.
Bei jedem ihrer Konzerte gibt es ein Motto, nach dem man sein Konzert-Outfit richten kann. In Berlin war es My Kink is Karma, benannt nach einem Song von ihr, der auch auf ihrem Album „The Rise and Fall of a Midwest Princess“ zu finden ist.
Nicht nur die Fans haben sich passend dazu angezogen, sondern auch Chappell Roan. Sie kam nämlich mit einem roten Body mit schwarzen Sternen auf der Brust und einem dazu passenden Make Up auf die Bühne.
Aber nicht nur das ist eine Besonderheit ihrer Konzerte. Statt andere Musiker*innen als Voract auftreten zu lassen, gibt sie lokalen Drag Queens eine Plattform.
In Berlin haben Lélé Cocoon, Reflekta und Ciotka Offka eine sehr gute Show dargeboten und auch richtig gute Stimmung gemacht, sodass wir nach deren Auftritt bereit für Chappell Roan waren.
Chappell hat noch nicht mal die Bühne betreten und die Fans wurden immer lauter, da ihr erstes Lied „Femininomenom“ mit einem Intro eingeleitet wurde.
Nach diesem Song fand auch die erste Fan-Aktion des Abends statt, wo einige aus dem Publikum einen Zettel hochgehalten haben mit den Worten „Berlin loves you“, worüber sie sich sehr gefreut hat. Die Zweite fand während ihres unveröffentlichten Songs „Subway“ statt, wo viele bunte Handylichter in der Zuschauermenge zu sehen waren, was Chappell auch positiv überrascht hat.
Das Highlight war für die meisten das Lied „Hot To Go“, da dort auch die Mitwirkung des Publikums eine große Rolle spielt, weshalb Chappell Roan vorab eine kurze Einweisung der verschiedenen Armbewegungen während des Refrains gegeben hat, die die einzelnen Buchstaben von Hot To Go nachstellen.
Es ist offensichtlich, dass sie ihren Fans mit ihren Konzerten einen Safe Space bietet, wo man sich anziehen kann wie man will und wo Sexualität und das Geschlecht keine Rolle spielt, darüber handelt auch das letzte Lied, „Pink Pony Club“, was sie mit ihrer Band performt hat und einen sehr guten Abschluss bat.
Egal, ob man in der ersten Reihe stand oder einen Sitzplatz hatte, das Konzert war ein unvergessliches Erlebnis und wird mir und auch vielen anderen noch lange in Erinnerung bleiben.
Text und Bilder: Veronica Rehm