Raufaser rezensiert: The Darkness – Last of Our Kind

2. Juli 2015 | Oli | Keine Kommentare | Allgemein, Raufaser

Ich bin begeistert! Eines der besten Alben, die ich in letzter Zeit gehört habe. Bis ich so über „Last of Our Kind“ gedacht habe brauchte es aber einige Zeit und ich habs mir Xmal angehört, weil ich einfach zu keinem abschließenden Urteil fand. Das lag nicht zuletzt an den Balladen auf der neuen Darkness Scheibe. Aber als ich es ständig rauf und runter hörte (es ließ mich nicht mehr los, wollte unbedingt wissen: Finde ich es gut? Oder schlecht? Weder noch? Warum ist das so wichtig?) fand ich jedoch immer mehr Zugang zu diesem Album. Mir fielen immer mehr Feinheiten auf, die mich begeisterten.

Das fünfte Darkness Album startet mit „Barbarian“, einem Song mit interessantem und gut umgesetztem Intro. Wikinger und Glamrock; beides liegt in meinem Interessenbereich, über diese Kombination stolpert man allerdings (zu) selten. Dieses Thema wird zwischendurch erneut aufgegriffen. Zusammen mit „Open Fire“ (wahrscheinlich der beste Song des Albums) ein perfekter Einstieg mit Glam-lastiger und angemessener metallischer Härte. Der (mit Akustikgitarre beginnende) Titeltrack entwickelt sich schnell zur Rockhymne. Was mich am Anfang gestört hat, war das wahnsinnig hohe „We are the last our kind“ im Refrain, das wie aus dem nichts kommt. Wirkte ein bisschen fehl am Platz. Mittlerweile kann ich mir den Song nicht mehr ohne vorstellen (eben eins von jenen Feinheiten). Kopfstimme ist eben auch irgendwie ein Markenzeichen von The Darkness. „Roaring Waters“ wirkt allgemein ruhiger als die Vorgänger, trotz Killerriff und Kriegslyrik. Spätestens beim nächsten Song weiß man, wohin die Reise geht: Ein Hauch von Ballade mit Herzschmerz ohne dabei im Geringsten Melancholisch zu wirken. Klasse Gitarrensolo, welches die hohen Vocals gut ergänzt. Danach (wir befinden uns bereits auf der B-Seite, was auch auf der CD vermerkt ist) gibt es ein (kleines bischen 80er-kitschiges) Synthyintro, das in ein kompromissloses und schweres Metalriff einleitet. Mit „Mighty Wings“ wird man also wieder wacher, leider lässt das im Verlauf des Songs ein wenig nach. Es folgt ein weiteres Intro für „Mudslide“, meiner Meinung nach das beste des Albums, muss man einfach gehört haben. Es ist ein Song über eine Naturkatastrophe und nervige Nachbarn in bester Südstaaten-Rock Manier: „It’s a fucking Mudslide“! Mit „Sarah O‘ Sarah“ und „Hammer & Tongs“ folgen schön rockige Liebesbekundungen (nur ein bisschen kitschig), das Southernfeeling bleib hier weiter erhalten, super Kombi! Besonders letzterer ist ein Song, den man sich gerne nochmal anhört. Teilweise Double-Guitarsolos erinnern an Lynyrd Skynyrd. „Last of Our Kind“ schließt mit einer Ballade, die erst viel zu trivial beginnt (an der Gitarre hätte man ein wenig einfallsreicher sein können; hört sich wie schon mal gehört an), entwickelt sich aber auch sehr interessant und der Klang wird immer voller und dichter. Sänger Hawkins reißt auch einiges. Ohne ihn wäre der Song (wahrscheinlich auch das ganze Album) höchstens halb so interessant. Es stellt sich auch hier wieder Hymnenfeeling ein. Der Song klingt lange aus und man möchte noch einmal auf die Playtaste drücken. Dazu sei auch geraten, man entdeckt nämlich noch mehr.

Reinhören schadet niemandem und jedem der etwas für (Glam-)Rock übrig hat, sei dieses Album wärmstens empfohlen. Ich habe es genossen. 

 

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