Black Trip melden sich diesen Freitag mit ihrem zweiten Album zurück und wieder gibt es Heavy Metal, wie er ursprünglicher gar nicht sein könnte. „Shadowline“ strotzt nur so vor lauter hörbarer Tribute an die alten Helden. Einflüsse wie Thin Lizzy, die frühen Maiden oder Saxon sind praktisch unüberhörbar, ohne dabei wie eine Kopie zu wirken. Das liegt auch daran, dass man merkt, das es keine alte Produktion ist. Neue Alben, die absichtlich mit 70er Jahre Equipment produziert, oder einfach nur aufgenommen werden, gibt es auch immer öfter. Darauf haben Black Trip aber bewusst verzichtet. Mit gutem Grund: Die Musik ist ursprünglich, aber nicht die Aufnahmequalität. Nicke Andersson hat das Album der Schweden produziert und war mit der Band laut Sänger Joseph Toll voll „auf einer Wellenlänge“ und hat „aus jedem einzelnen das Optimum“ rausgeholt.
Im Opener „Die With Me“ wird man direkt von Riffs empfangen, die man so nur von Saxon kennt und man weiß sofort wie der Hase hier läuft. Hier wird kompromisslos gerockt, eingängige Refrains lassen aber leider noch auf sich warten. Die Kraft der Songs liegt in diesem Album meist in den Strophen. In Sachen Refrain kann der nächste Song „Danger“ schon etwas mehr glänzen. Wirkt wie eine Mischung aus Thin Lizzy in den Strophen und Cheap Trick im Refrain. Weiter geht’s mit gezupften Cleangitarren, die von lautem Gitarrenriffs abgelöst werden und uns in den, doch sehr eingängigen, Refrain katapultieren: Wir befinden uns hier im Titeltrack. Ein gelungenes Solo und eine Portion Gebrüll runden die Sache ab. Das Intro zu „Berlin Model 32“ reißt einem danach aber endgültig den Arsch auf. Killerriff und Killersolo. Dieser Song bietet ersten Ohrwurmstoff und könnte der Höhepunkt des Albums bis jetzt sein. Es geht weiter mit „Over The Worldly Walls“: Double Guitarlicks fetziges Solo. Trotzdem zu rotzig, als dass man hier von Lizzy Abklatsch reden möchte. Mit „Clockworks“ geht es in hohe Tempo weiter: Schlagzeug und Gitarren treiben gnadenlos, ergänzt durch schöne Bassfüller. Verschnaufen kann der beanspruchte Hörer in einem kleinen Atmosphärischen Zwischenspiel, bevor es im Midtempo Hard Rock mit „Subvisual Sleep“ weitergeht und in einen leicht psychodelischen Ohrwurmrefrain einleitet, welches durch ein weiteres Solo, von denen man in dieser Scheibe nicht genug bekommen kann, abgehackt wird. „Sceneries“ versetzt mit Traditions-Metal in die 70er zurück. Was anfänglich ein wenig Baladenfeeling ausströmt, wird in „The Storm“ zu einem Gitarren-Hurrikane. Einen würdigen Abschluss bringt mit 3:30 „Coming Home“, der kürzeste Song von „Shadowline“. Trotzdem geben Black Trip hier nochmal alles. Dieser Song bleibt solange hängen, bis die Platte nochmal gehört wird.
„Shadowline“ erscheint am 28. August, misst 42 Minuten und 11 Songs:
- Die With Me 04:12
- Danger 04:56
- Shadowline 03:57
- Berlin Model 32 04:09
- Over The Worldly Walls 03:52
- Clockworks 03:54
- Rooms 00:46
- Subvisual Sleep 03:04
- Sceneries 03:28
- The Storm 05:23
- Coming Home 03:30
Black Trip halten auf ihrer Tour auch in Deutschland:
18.09. Flensburg – Roxy
20.09. Berlin – K17
22.09. München – Garage Deluxe
24.09. Mannheim – 7er Club
26.09. Bochum – Matrix/Rockpalast
28.09. Köln – Underground